(120)
Oberhessisches Museum Gießen, Wettbewerb 1. Preis

AUSLOBERIN
Magistrat der Stadt Gießen

ORT
Stadt Gießen

PROJEKTTYP
Denkmalsanierung und Neubau

BAUKOSTEN KG 200 – 800
6.000.000

LEISTUMGSUMFANG
Leistungsphasen 1–9

WETTBEWERB
1. Preis Realisierungswettbewerb

Gerade in einer Stadt, in der so wenige historische Gebäude die Zeit überdauern konnten, wie in Gießen, ist kaum ein angemessener Ort für Vermittlung der Stadtgeschichte vorstellbar: Aufbauend auf den Relikten der Wasserburg als Keimzelle der Stadt repräsentieren die beiden Häuser am Kirchenplatz verschiedene Zeitschichten – bei einem handelt es sich immerhin um eines der ältesten Fachwerkhäuser Hessens. Große Eingriffe und verunklärende Anbauten können die Prägnanz dieses einzigartigen Ensembles nur schwächen.

Die wesentliche architektonische Voraussetzung, die für ein anregendes Museumserlebnis noch erfüllt werden muss, ist eine Verbindung beider Gebäude, die nach außen den einladenden Charakter verstärkt und im Inneren einen kohärenten Museumsrundgang ermöglicht. Der eingefügte lichte Treppenraum leitet die Besucher über alle Ebenen und macht sowohl die historische Architektur als auch die Ausstellung völlig neu erlebbar. Auch wenn sich die Ergänzung in ihrer Filigranität und Transparenz klar als Werk unserer Zeit zu erkennen gibt, wächst sie mit dem Bestand durch Bezüge zu dessen identitätsstiftender Architektur zu einem schlüssigen Ganzen zusammen. Die vergrößerte Eingangsöffnung unterstreicht das der Öffentlichkeit zugewandte Selbstverständnis des Museums.

(102)
Stadtbücherei, Lichtenfels

AUFTRAGGEBER
Stadt Lichtenfels

ORT
Lichtenfels

PROJEKTTYP
Umbau und Neubau

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 9

BAUKOSTEN KG 200 – 800
5.500.000 €

BGF
1840 m2

NF
1240 m2

Die neue Stadtbücherei besteht aus drei Baukörpern: Dem historischen Bau am Marktplatz, dem Lesesaal und einem Hinterhofhaus. Die Gliederung in längliche Volumen greift die Stadtstruktur auf; so entsteht auch in der Höhenentwicklung eine der Situation angemessene Dachlandschaft.

Der Lesesaal entwickelt sich ohne räumliche Trennung aus dem gemeinsamen Counter, der zu Schliesszeiten mit einer mobilen Wand abgeschlossen werden kann. Er ist durch eine Bücherwand gegliedert; diese Wand trennt im unteren Teil die Nebenfunktionen der Bücherei im Erdgeschoss und im oberen Teil die leiseren Zonen der Bücherei von der lebendigen Lesetreppe.

In den drei Geschossen des Hinterhofhauses sind Leseplätze, Arbeitsräume und die verschiedenen Abteilungen mit Nebenfunktionen untergebracht. Die Geschosse sind durch eine freistehende Treppe verbunden. Die Dachterrasse auf dem Lesesaal wird als großzügiger Dachgarten mit Sitzgelegenheiten ausgebildet; er dient sowohl den Benutzern und Mitarbeitenden der Bücherei als auch Passanten als Ruhepol in der Innenstadt.

Realisierung 2020 – 2024.

(093)
Pausenheimaten

AUFTRAGGEBER
Bezirksamt Pankow, Berlin

ORT
Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium, Berlin

MATERIALIEN
Vollholz Fichte verleimt, Wachsöl-Lasur

REALISIERUNGSKOSTEN
136.000 €

Die „l‘art pour l‘art“, die „Kunst um der Kunst Willen“, welche der französische Philosoph und Politiker Victor Cousin Mitte des 19. Jh. verkündete und nach welcher die Kunst nur Selbstzweck, „abgelöst von allen ihr fremden Zielen“ (Universal Lexikon online 2019) sei, ja sich gerade durch ihre Nutzlosigkeit auszuzeichnen habe, bildet gegenwärtig nur eine von vielen Vorstellungen darüber, was Kunst ist, bzw. wie sie beschaffen sein sollte. Heute kann man in Kunstwerken baden, liegen, oder durch sie hindurchlaufen, man kann sie anziehen, oder sogar essen.
Insbesondere in der ortsbezogenen, an realen Orten und in Realitäten eingreifenden Kunst, sind konkrete Absichten, Anliegen und eben auch Aneignungen und Nutzungen häufig der Fall. Und so überrascht es, dass die Sparte der „Kunst am Bau“, die ja eben per se in reale Orte eingreift, sich noch fast ausschließlich der Zweckfreiheit und nicht selten auch der Anliegenlosigkeit verschreibt.
Der Beitrag „Pausenheimaten“ formuliert ganz bewusst Nutzen und Anliegen.

„Pausenheimaten“ ist der Entwurf zweier unterschiedlicher hölzerner Skulpturen, mit den Titeln „GANZ DA“ und „KURZ WEG“ in mehrfacher Ausführung. Anliegen ist es, den Schülern des Felix-Mendelsohn-Bartholdy-Gymnasiums temporäre Heimaten, bzw. Beheimatungen zu bieten. Eigene Erinnerungen lehren, dass Schüler- Innen den Unterricht zumeist in einem von zwei Modi, bzw. Gemütszuständen verlassen. Freilich sind diese zwei Modi in sich wiederum in unzähligen Ausdifferenzierungen möglich. Da gibt es den eher extrovertierten Modus; In diesem ist man mitteilsam oder wissbegierig, in jedem Falle auf Kommunikation ausgerichtet. Diesen SchülerInnen bietet das Heimatknäuel „GANZ DA“ einen angemessenen Raum zur Entfaltung. Oder aber, man startet in eher introvertierter Stimmung in die Pause. Ist nachdenklich, müde oder möchte einfach nur Geist und Stimme eine Weile pausieren lassen. Diesen SchülerInnen bietet das andere Heimatknäuel „KURZ WEG“ Raum und Schutz zugleich. 

Realisierung 2018 – 2021.

(088)
Schwarzes Kreuz Teuschnitz

AUSLOBERIN
Stadt Teuschnitz

ORT
Teuschnitz

PROJEKTTYP
Umbau, Erweiterung, Innenarchitektur

WETTBEWERB
Realisierungswettbwerb

Die kleine Stadt Teuschnitz auf den Höhen des Frankenwaldes erhielt nach einem verheerenden Stadtbrand im 19. Jahrhundert ein einheitliches Stadtbild aus traufständigen Sandsteinbauten. Dazu gehört das seit dem Mittelalter bestehende Gasthaus „Zum Schwarzen Kreuz“. Nach jahrelangem Leerstand hat die Gemeinde das Gasthaus und das Nachbaranwesen erworben, um mit den denkmalgeschützten Gebäuden ein neues Quartierzentrum zu bauen.

(087)
Schiller-Museum Bauerbach, Thüringen

AUFTRAGGEBER
Klassik Stiftung Weimar (DE)

ORT
Bauerbach, Thüringen (DE)

PROJEKTTYP
Museum und Denkmalpflege

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 9

BAUKOSTEN KG 300 – 400
750.000 €

BGF
235 m2

BRI
577 m3

 Der Gedenkort an Friedrich Schiller, der in diesem Haus 1782-1783 auf seiner Flucht aus Stuttgart Asyl fand, musste mit einem architektonischen Konzept wieder entdeckt werden. 

Der vorgefundene Bruch zwischen dienenden und ausstellenden Nutzungen sollte mit einem stimmigen räumlichen Gesamtbild überwunden werden. Die restauratorische und baugeschichtliche Befundlage ist, speziell für die bedeutsame Zeit des Aufenthaltes des Dichters, schmal. Neben konservatorische und museologische Massnahmen mussten umfangreiche konstruktive Sicherungen und architektonische Entscheidungen treten, die vor allem in der Wiederherstellung des in früherer Zeit entfernten Aussenputzes und in der Möblierung der Besucherbereiche Ausdruck fanden. 

(072)
Neue Remise, Sch(l)afstall auf Schloss Bedheim

AUFTRAGGEBER
Förderverein Schloss Bedheim

ORT
Schloss Bedheim, Bedheim

PROJEKTTYP
Neubau

BAUKOSTEN KG 200 – 800
300.000 €

FÖRDERER
IBA-Thüringen
Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

BGF
400 m2

NF
204 m2

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 9

Schloss Bedheim nimmt an der Internationalen Bauausstellung Thüringen teil. Eines der ersten realisierten Projekte der IBA Thüringen ist die Neue Remise im Wirtschaftshof der Schlossanlage. Mit dem Holzbau zeigen Architekten und Auftraggeber, wie mit einfachen Mitteln und zum großen Teil im Selbstbau architektonische Qualität im ländlichen Raum geschaffen werden kann.

Der lange Baukörper füllt eine wichtige Fehlstelle im Denkmalensemble. Das außen dunkle und zurückhaltende Haus überrascht im Inneren mit sehr hellen und eigenartigen Räumen. Beim Bau wurde weitgehend auf gekaufte Bauelemente verzichtet, auch die Fenster wurden selbst angefertigt. Das Projekt zeigt die Vorteile des Holzbaus und formuliert eine Gegenposition zum technisierten und hochautomatisierten Holzbau, wie er derzeit propagiert wird. Die Nutzungen der Neuen Remise ähneln denen einer Berghütte ohne Berg. Neben einem Schlafsaal und einem Gästezimmer gibt es eine großzügige Küche, die auch gleichzeitig Aufenthalts- und teilweise sogar Ausstellungsraum ist. Sanitäre Anlagen und Lagerflächen für das nebenstehende Gartencafé ergänzen das Programm.

Damit übernimmt der Ende 2018 fertiggestellte Neubau an diesem komplexen Ort eine Schlüsselposition. Das Gebäude hat eine Hebelwirkung: Mit ihm geht nun vieles, was zuvor schwer vorstellbar war und das unkomplizierter, wärmer, ökonomischer und ökologischer.

(065)
THESE LITTLE THINGS ARE EVERYWHERE BUT ONLY FEW ARE EXAMINED BY AN ARTIST, BIMSB Berlin

AUFTRAGGEBER
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin

ORT
BIMSB Berlin-Mitte

MATERIALIEN
Kunststeinschale, 26.000 Polyethylen-Kugeln, Auswurfapparatur, LED-Strahler

REALISIERUNGSKOSTEN
90.000 EUR

Im Treppenhaus des BERLIN INSTITUTE FOR MEDICAL SYSTEMS BIOLOGY entsteht ein magischer Raum und zugleich logisch berechneter Ort. Fluoreszierende Kugeln fallen in programmierten Abständen vom obersten Geschoss über 20 m durch das Treppenhaus und sammeln sich in einer Schale im Erdgeschoss.

In Detlev Gantens Zitat über Max Delbrück benennt er eine wesentliche Gemeinsamkeit von Kunst und Wissenschaft. Gerade im Forschungsfeld der Molekularmedizin, ebenso wie bei den Künsten ginge es immer darum, „das Unsichtbare sichtbar zu machen“. Die Idee für das Kunstwerk entstand in der Auseinandersetzung und dem Weiterspinnen dieses Gedankens. Entstanden ist ein Spiel mit dem „nahezu Unsichtbaren“. Das Kunstwerk hebt das Untersuchen von Kleinstteilen in der Systembiologie (Zellen, Genome, etc.), in einen, für das menschliche Auge gerade so sichtbaren Maßstab und somit auf eine physisch erfahrbare und ästhetische Ebene.

Über den Tag verteilt fallen 140 Kugeln durch das Treppenauge. Der Rhythmus, in dem die Kugeln fallen, orientiert sich dabei an der mathematischen Charakteristik der Normalverteilung. Ein Beobachter kann so über einen vollständigen Abwurfzyklus der Kugeln die mathematische Charakteristik der Normalverteilung durch den Rhythmus der fallenden Kugeln optisch, akustisch, physisch wahrnehmen.

Das Kunstwerk wurde am 30.08.2019 der Öffentlichkeit vorgestellt und in Betrieb genommen.


(064)
Bürgerhaus Wüstenahorn, Coburg

AUFTRAGGEBER
Wohnbau Stadt Coburg

ORT
Coburg, Ortsteil Wüstenahorn

PROJEKTTYP
Neubau

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 6

BAUKOSTEN KG 300 – 400
2.000.000 €

BGF
670 m2

BRI
2.250 m3


Das Bürgerhaus im Coburger Stadtteil Wüstenahorn beheimatet neben einem großen Bürgersaal auch ein Café, ein Quartiersmanagement-Büro und Seminarräume.

Vom neuen Quartiersplatz aus zeigt sich das Bürgerhaus mit seinem großen Dach und dem transparenten Erdgeschoss als einladendes Haus.

Von seiner Typologie her ordnet es sich dem See zu. In der klassischen Manier an Ufern stehender Pier- oder Pavillonbauten, ist der hölzerne Bau ein Mittler zwischen Ufer und Wasser, zwischen Wüstenahorn und Wolfgangsee. Indem es sich dem See und nicht den umliegenden Wohnbauten zuordnet, stellt es seine Sonderfunktion als Haus für alle Bürger des Quartiers deutlich heraus. Das neue Bürgerhaus reiht sich in den umlaufenden Schilfgürtel ein und wird so zu DEM Haus am See.

Das Hauptgeschoss wird von holzgefassten Fensterscheiben dominiert, auf dem ein mit Schiefer eingedecktes Dach ruht. Hirnholzparkett, robuste Einbauten und Möbel und sägeraue Stützen prägen den Raum im Inneren. Das in den Hang geschobene Sockelgeschoss und der innenliegende Kern bilden eine dem Haus Festigkeit gebende Struktur. 

(056)
Spiritus Familiaris, IKMZ Universität Potsdam

AUFTRAGGEBER
Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)

ORT
Informations- Kommunikations- und Medienzentrum der Universität Potsdam (IKMZ)

BAUBUGET
130.000 €

SPIRITUS FAMILIARIS ist eine Serie von fünf künstlerischen Eingriffen am Informations- Kommunikations- und Medienzentrum der Universität Potsdam (IKMZ). Die einzelnen Kunstwerke sind Inszenierungen einer skurrilen Zweitwelt. Sie nehmen nicht nur Bezug zueinander, sondern sind auch eng verknüpft mit der Architektur des sie umgebenden Raumes. Die Architektur des IKMZ scheint die Kunst sogar nahezu zu gebären. Aus ihren glatten, großzügigen, teils farbig lackierten Oberflächen, wachsen die Kunstwerke in jeweils gleicher Materialität heraus. Wie ein Chamäleon passt sich jedes einzelne Werk dem Material und der Farbigkeit seiner Umgebung an. 

Realisierung 2016

(045)
Kultur.werk.stadt in Neustadt b. Coburg

AUFTRAGGEBER
Stadt Neustadt b. Coburg

ORT
Neustadt b. Coburg

PROJEKTTYP
Umbau und Erweiterung

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 9

BAUKOSTEN KG 300 – 400
3.500.000 €

BGF
1.847 m2

BRI
6.535 m3

Vom Linearem zum Mehrdeutigen.
Mit unserem Entwurf für die kultur.werk.stadt. wurde die Druckerei Patzschke in mehreren Operationen von einem Gebäude für lineare Produktion in ein vielfältiges und mehrdeutiges kulturelles Zentrum umgewandelt. Die neue kultur.werk.stadt besteht heute aus Veranstaltungs- und Ausstellungssälen, dem städtischen Kulturamt mit Archiv, Künstlerwerkstätten, Räumen der Volkshochschule und einem Museum zur innerdeutschen Grenzgeschichte.

Architektonische Idee.
Glasbausteinwände teilen die ehemaligen Druckereihallen nun in Räume und Erschliessung. Die historische Redaktionsvilla wurde denkmalgerecht saniert. Ein Erweiterungsbau entwickelt sich aus der Dachlandschaft und formt einen Vorplatz, der die neue öffentliche Bedeutung signalisiert.

(041)
Markt 33, Ummerstadt

AUFTRAGGEBER
Stadt Ummerstadt

ORT
Marktplatz in Ummerstadt

PROJEKTTYP
Umbau und Sanierung, Denkmalpflegerische Instandsetzung

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 9

BAUKOSTEN KG 200 – 800
1.000.000 €

Das ehemalige Wohnhaus aus Fachwerk und seine Nebengebäude sind ein Einzeldenkmal und liegen markant an der Ecke des Ummerstädter Marktplatzes. Die Baugeschichte des Anwesens reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück.

Nach jahrelangem Leerstand waren zunächst aufwändige Sicherungsmaßnahmen notwendig. Während die Fassade weitgehend nach historischem Vorbild wieder hergestellt wurde, wurde die kleinteilige Struktur im Innenraum den neuen Nutzungen angepasst.

Als ein besonders typisches Beispiel für die Revitalisierung von Bestandsbauten im innörtlichen Raum, ist der Markt 33 selbst Anschauungssprojekt des Kompetenzzentrums.
Im Anwesen befinden sich neben Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen auch die Geschäftsstelle der Initiative und eine kleine Ferienwohnung für Radtouristen.

Das Projekt wurde durch die Städtebauförderung und das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie gefördert. In 5 Bauabschnitten wurde das Projekt von 2014 – 2018 realisiert.

(033)
Interventionen auf Schloss Bedheim

ORT
Schloss Bedheim, Bedheim

KUNSTWERKE
Teilsaniert 2013
Abtrag 2014
Brauchst du hier Mut 2015/2016

TEILSANIERT_ Der Zustand des Denkmalensembles wird in einem einzigen Objekt zusammengefasst. Ein hölzerner Balkon an der, dem französischen Garten zugewanndten Nordseite des Schlosses, wurde in akribischer Handarbeit exakt zur Hälfte von Einbauten der 70er Jahre befreit und anschließend mit weisser Leinölfarbe gestrichen. Die Idee der Teilung wurde dabei bis ins Detail durchgehalten und sogar auf Bepflanzung und Möblierung ausgeweitet.

BRAUCHST DU HIER MUT_ Ist ein häufig zu hörender Satz auf Schloss Bedheim. Die immer wieder in allen möglichen Varianten ausgerufene, geflüsterte oder geseufzte Mut-Bekundung, irritierte uns sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer inhaltlichen Aussage. Das Kunstwerk ist somit eine Konfrontation der Besucher mit ihren eigenen Wünschen, Ansprüchen, Sorgen und Ängsten sowohl an einen Denkmalbesuch als auch an ihre persönliche Lebensplanung.

ABTRAG_ Künstlerische Begleitung der im Winter folgenden Stuckrestaurierung des Josephssaals. Die alten Farbschichten wurden entlang einer Querachse des Saals entfernt und dieser Prozess fotografisch dokumentiert. Der Stuckateur Klaus Rietschel aus Weimar stand dem Vorhaben mit seinem Fachwissen beiseite und stellte Heißdampfstrahler, Vakuumgerät, Zellulosekompresse, Stachelwalze, Spachtel und Modellierhölzer zur Verfügung.

(032)
Verwerfung, Villa Rosenthal, Jena

AUFTRAGGEBER
JenaKultur

ORT
Villa Rosenthal in Jena

MATERIAL
Stampfbeton, Holz, Stahl

LEISTUNGSUMFANG
Konzept und Ausführung

BAUKOSTEN KG
60.000 €

ABMASSE
5,5 x 5,0 x 3,8 m

Als Folly und gleichzeitig Stück zeitgenössischer Kunst, zitiert die Arbeit Verwerfung oder die Eroberung eines Blickes keine architektonischen Typologien wie Tempel oder Kathedrale, sondern nimmt Bezug auf einen Blick und somit eine Landschaftsform; hat als Referenz nicht ein geschichtliches Objekt, sondern den Berg gegenüber.

Die Skulptur wurde vom StudioGründerKirfel im Selbstbau, gemeinsam mit Studierenden der Bauhaus-Universität-Weimar errichtet.

Ähnlich wie eine Stadt eine Partnerstadt hat, erhält die Villa Rosenthal einen Partnerort: die Studentenrutsche, eine weithin sichtbare Verwerfung in den Jenaer Kernbergen. Eine Verwerfung ist eine Bruchstelle im Gestein, eine geologische Störung, die zwei Gesteinsbereiche gegeneinander versetzt. Im Falle der Studentenrutsche wurde die Terebratula-Zone (unterer Muschelkalk) auf der südlichen Seite um etwa 6 Meter relativ zur Nordseite abgesenkt. Als Zeichen der Verknüpfung beider Orte wird im Garten der Villa Rosenthal eine begehbare Skulptur, ein neues Folly errichtet, von deren Innenraum sich der gezielte Blick auf die gegenüberliegenden Kernberge eröffnet. Die Partnerschaft macht sich bereits vor Eintritt in die Skulptur bemerkbar, denn seine äussere Hülle bildet die markante Muschelkalkstruktur des gegenüberliegenden Hangs ab.

Ansatzpunkt ist es, die Aufmerksamkeit auf das ureigene Potential des Ortes, nämlich die Lage auf einer Klippe und somit der Blick in die Ferne, zu lenken.

(026)
Lutherkanzel, Torgau

AUSLOBER
Bund Bildender Künstler Leipzig e.V. in Kooperation mit der Stadt Torgau

ORT
Nikolaikirche, Torgau

PROJEKTTYP
Temporäre Installation

Mit der Arbeit LUTHERKANZEL 2012 wird eine verborgene Spur wieder aufgenommen und die ehemalige Nikolaikirche, ein einst bedeutsamer Ort, an dem Martin Luther vor fast 500 Jahren die ersten Taufen und Predigten auf Deutsch hielt, wieder sichtbar gemacht.

Wie ein wertvolles Kleinod liegt die weiße Kanzel an der durch unzählige Geschichtsspuren gekennzeichneten Fassade. Seit ihrer Erbauung im 13. Jahrhundert wurde die Kirche als Gewandhaus, Kaufhaus, Lager, Gefängnis, Behausung für einen großen Wassertank und als Munitionslager genutzt.

Durch die Platzierung eines einzigen Objektes wird nun der einst sakrale Innenraum für wenige Monate in den Außenraum verlegt.

Die LUTHERKANZEL 2012 funktionierte als eigenständiges Objekt, wurde im Sommer 2012 jedoch auch mit einer Theaterperformance, einem Lesewettbewerb und Konzerten bespielt. Die Installation wurde zum Katharina-Tag, am 30. Juni, der Öffentlichkeit übergeben.

(001)
Schloss Bedheim

AUFTRAGGEBER
Familie Kirfel-Rühle

ORT
Schloss Bedheim, Bedheim

PROJEKTTYP
Notsicherung
Nutzungskonzept
Renovierung / Konservierung
Rekonstruktion

LEISTUNGSUMFANG
Leistungsphasen 1 – 9

REALISIERUNG
2012 – 2020

Die barocke Schlossanlage von Bedheim ist ein überregional bedeutendes Beispiel für einen barocken Gutshof mit sehr differenzierter Baugeschichte.
Seit 2012 bis heute saniert und revitalisiert das Studio Gründer Kirfel das Denkmalensemble in Teilschritten. Seit 2013 haben wir auch unseren Wohn- und Bürositz dort.

Umfangreichen Notsicherungen und Bestandsaufnahmen folgte die Ausarbeitung eines breit aufgestellten Konzeptes für die Restaurierung und denkmalverträgliche Revitalisierung. Reparatur, Ergänzung, der Ersatz von Bauteilen, erfolgte in substanzschonenden, historischen Bauweisen. In den Bauten und Räumen musste ein breites Spektrum an Funktionen untergebracht werden: Wohnraum, öffentliche Veranstaltungsbereiche, Museale Ausstellungsräume, Gastronomie, Gartenbau, Ateliers usw. Das Konzept ist langfristig angelegt und bedarf eines präzisen und integrierten Planungsaufwandes.

2009 wurde das kleine Wachhaus aus dem 18. Jahrhundert in ein Café umgenutzt. Nach sorgfältigem Aufmass wurde das Gebäude von allen Einbauten befreit und die ursprüngliche Erschliessung wieder hergestellt.
2012-13 wurden der Ostgiebel und der Mittelrisalit mit Fördermitteln aus dem Denkmalschutz- Sonderprogramm des Bundes III, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege saniert und rekonstruiert. 2012 -2015 wurden 5 Wohnungen saniert und der Josephssaal im Westflügel wiederhergestellt. 2014 folgten Reparatur und Verputz der gartenseitigen Außenfassaden. 2015 wurden die Vorräume des Josephsaals wiederhergerichtet.